Reset - ein Mädchen für alles In elcomp 6/84 wird ein Trick verraten, wie man mit einem Epson MX­ 80 mit Graftrax eine Graphik-Hardcopy erstellen kann. Dazu wird in den ersten Sektor von BOOT/SYS-GDOS/SYS-HDOS/SYS (je nach DOS) eine entspre­chende Routine als "core image code", also ohne Record-Organisation ein­gezapt. Zum Ausdruck muß man dann die gezinkte Platte ins Laufwerk 0 legen und Reset drücken. Das Info des Bremerhausener Computerclubs ist besser als elcomp, denn hier standen schon verschiedentlich leistungsfähi­gere Programme zur Graphik-Hardcopy. Aber die Idee, den NMI, den die Resettaste erzeugt, zu zweckentfremden, hat durchaus Niveau. Das hier vorgestellte Programm liefert auch eine Hardcopy mit Reset ab, sofern man H-DOS und den EG 64 MBA besitzt. Das ist aber nur als Beispiel gedacht. Ab 0066h, der Entry des NMI, ist einiger Platz, der für alles Mögliche herhalten kann. Unverzichtbar ist dazu allerdings der MBA, sonst kriegt man in 0066h nichts geladen, denn ROM bleibt ROM. Das Prinzip ist sehr einfach: Mit dem Banker wurde zunächst der ROM-Inhalt auf das parallele RAM kopiert, damit er soft vorliegt und be­ liebig verändert werden kann. Dazu taugt z. B. die Routine, die P.-J. Schmitz im Info 2/85 vorstellt. Wichtig ist dabei, daß mit dem Code 0F der MBA so geschaltet wird, daß er von der Resettaste nicht auf die Normalbelegung geswitcht wird. Anschließend wird die NMI-Einsprungstelle mit irgendeinem Programm vermint, oder, falls es zu lang sein würde, nur mit einem Vektor sonstwohin (JP anywhere). Wir sind es gewohnt, daß die Resettaste mit ihrem NMI ungeheuer leistungsfähig und brutal ist, indem sie z. B. das System neu bootet, hängende Maschinen- programme stoppt usw.. Aber letztenendes bewerkstelligt sie weiter nichts als einen (fast) gewöhnlichen CALL nach 0066h. Was dort passiert, ist der CPU egal. Etwas ungewöhnlich ist der NMI nur insofern, als die Interrupt­ Flipflops IFF1 und IFF2 nicht so konfiguriert sind wie bei einem INT. Das spielt für 99% aller Programme, die man mit Reset unterbrechen möchte, aber keine Rolle. Es passiert ihnen rein gar nichts, wenn die Service­ routine des NMI mit RET oder RETN aufhört. Meist wäre sogar ein RETI folgenlos. Nach der Bearbeitung fährt das Programm fort, als wäre nichts gewesen. Die Leser, die den EG 64 MBA nicht haben, fühlen sich durch meine Beiträge, sofern sie sich auf ihn beziehen, sicherlich häufig genervt. Soll ich das lassen, oder sollt ihr euch einen kaufen? Ihr sollt euch einen kaufen! Den unschätzbaren Wert dieses Zuckerwürfels demonstriert vielleicht dieses Beispiel: H-DOS ist inzwischen um eine Routine bereichert worden, die das Vorprogrammieren beliebiger Tastatureingaben erlaubt. Mit F-Tasten oder wahlweise mit Shift-Abwärtspfeil-Zifferntasten lassen sich insgesamt 7 verschiedene X-beliebige Zeichenfolgen, z. B. lange DOS-Befehle oder was auch immer abrufen. Für das Programm wäre im Himem zwar genügend Platz gewesen, aber wohin dann mit dem HRG-Treiber oder den zahllosen Utili­ ties, die dort oben residieren? Mit dem MBA gibt es Platz genug zwischen 0000 und 3FFF. Dabei wird das Betriebssystem, das ebenfalls dort liegt, überhaupt nicht gestört. Man kann natürlich gut ohne den MBA leben. Aber nicht arbeiten.Arnulf Sopp