»Georg«
Der ITT 3030 war einer der eher seltenen
CP/M-Rechner, für die eine Festplatte verfügbar war.
Allerdings sind diese Festplatten auch nicht so häufig, weshalb
ich hier einmal eine vorstellen möchte.
Leider habe ich die Festplatte noch nicht zum Laufen bekommen.
Vielleicht ergeben sich durch diesen Thread neue Aspekte, die einmal
dazu führen, dass die Platte wieder in Betrieb genommen werden
kann. Ich würde mich jedenfalls über jeden Beitrag freuen,
der weitere Informationen oder Erfahrungen beiträgt.
Das Thema ist übrigens nicht neu; vor 7 Jahren wurde das schon
einmal
aufgelegt. Damals ging es primär darum, eine vorhandene Platte ans
Laufen zu bringen - mir geht es primär um die Dokumentation.
Fangen wir mit dem Äußeren an: Die Festplatte kommt in einem
externen Gehäuse daher, das optisch zum Grundgerät passt. Es
ist ein ziemlicher Trümmer mit (gemessenen) 4,7 kg Gewicht. Das
kommt nicht zuletzt vom eingebauten Netzteil, das hinten am
Gehäuse angebaut ist.
Die Platte wird mit einem 50poligen Flachbandkabel mit dem Rechner
verbunden. Ob das eine Standardschnittstelle (z.B. SCSI bzw. SASI) ist
kann ich derzeit noch nicht sagen.
Wie so oft hat unser flinker Fritz auf seinem Server schon eine Menge
hilfreicher Informationen gesammelt, z.B. ein
Handbuch zur Festplatte sowie diverse
Disketten-Images, unter anderem auch die
vermutlich zum Einrichten der Festplatte nötigen Disketten. Mit
etwas Glück sollte damit alles beisammen sein, was wir brauchen.
Im nächsten Beitrag werde ich mir zunächst das Innenleben der
Platte vornehmen. Sobald ich den Rechner selber freigelegt habe, werde
ich dann über den Host-Adapter und das offenbar spezielle BOOT-ROM
berichten.
Fortsetzung folgt ...
Weiter geht's. Natürlich habe ich den Kasten auch aufgemacht - wir
haben ja alle mehr Spaß an nackiger Elektronik
Der Deckel ist mit zwei Schrauben gesichert und muss dann - ganz im
Stil des Rechners - zum Abnehmen ausgehakt werden.
Darunter kommt erwartungsgemäß eine 5,25"-Festplatte in
voller Bauhöhe zum Vorschein:
Es scheint sich um eine MFM-Platte zu handeln, die Huckepack einen
eigenen Controller trägt. Man kann das an der Führung der
Flachbandkabel ahnen, aber vor allem am zweiten
Stromversorgungsanschluss.
Bei der Platte handelt es sich um eine D514 der Firma Disctron (was mir
ehrlich gesagt völlig fremd ist). Immerhin damals komplett ohne
Defekte:
Interessanter finde ich aber den unter der Platte angeschraubten
Controller DTC-510A der Firma Data Technology Corporation. Auf Anhieb
erkennt man einen 8085 Prozessor, zwei 8255 Portbausteine, einen 8237
DMA-Controller sowie einen 8253 Timer. Die Firmware für den
Prozessor ist vermutlich in einem EPROM 2732 gespeichert - es gibt aber
noch eine ganze Reihe weiterer, unidentifizierter Bausteine, u.A. von
DTC selber.
Die Suche nach diesem Controller liefert nicht viel Brauchbares, aber
immerhin einen länglichen
Text aus dem Acorn-Umfeld. Damals schien
dieser Controller recht verbreitet und bekannter zu sein. Mal sehen,
was dieser Text zu der 50poligen Schnittstelle sagt ...
Ein Highlight des Controllers sind sicherlich die 8 Leuchtdioden unten
links, die dummerweise von niemanden gesehen werden können.
Wenn jemand Interesse daran hat, 4KB 8085 Code zu studieren, kann ich
gerne mal das EPROM auslesen. Bei mir hält sich die Lust in
Grenzen - evtl. wäre es im Sinne der Datensicherung dennoch
empfehlenswert.
Demnächst dann mehr zur Anbindung an den Rechner ...
Sonntag, 13. August 2017, 00:27
Wie versprochen geht es jetzt mit dem
Hostadapter für die ITT Festplatte weiter. Es hat ein wenig
gedauert, weil ich erst einen organisieren musste -
überraschenderweise habe ich zwei Festplatten, aber keinen Adapter
Herzlichen Dank bei der Gelegenheit
an
funkenzupfer
für die Leihgabe
Hier sieht man den Adapter im hinteren Teil des ITT 3030. Diese
Steckplätze sind im Gegensatz zu den vorderen Plätzen gleich
aufgebaut (bis auf die Interrupt-Priorität), so dass der Adapter
auf jeden der drei Plätze gesteckt werden kann. Der angebaute
Pfostenstecker (Wannenstecker) wird dabei durch den Ausschnitt in der
Rückwand geführt, so dass von hinten das 50-polige
Flachbandkabel der Festplatte angesteckt werden kann.
Es handelt sich um einen relativ simplen Adapter in verkürztem
Europakartenformat mit Leitungstreibern und etwas Adresslogik, der ohne
spezielle Bausteine auskommt:
(Angesichts der überschaubaren
Komplexität besteht vielleicht die Chance, diesen Adapter
nachzubauen, damit meine Platten einen eigenen Adapter haben ...)
Von dem internen I/O-Bus des ITT werden neben den 8 Datenleitungen nur
die unteren 8 Adressleitungen, die Resetleitung und die Signale IOR und
IOW verwendet.
Die Platte wird über den rückwärtigen 50-poligen
Pfostenstecker angeschlossen. Bei meinen Platten muss man aufpassen, da
der Stecker am Kabel keinen Verpolungsschutz (Nase) aufweist. Hier kann
man sich nur am roten Kabel und der Markierung auf dem Stecker
orientieren.
Hier die Belegung:
2 !D0
4 !D1
6 !D2
8 !D3
10 !D4
12 !D5
14 !D6
16 !D7
18 !Parity
20 n.c.
22 n.c.
24 n.c.
26 n.c.
28 n.c.
30 n.c.
32 n.c.
34 n.c.
36 !BUSY
38 !ACK
40 !RESET
42 !MSG
44 !SEL
46 !C/D
48 !REQ
50 I/!O
Alle ungeraden Pins liegen auf Masse
Diese Belegung wurde aus dem Schaltplan des DTC 510A herausgelesen. Das
ist die Belegung des SASI/SCSI-Standards; angesichts des Alters ist
allerdings anzunehmen, dass es sich tatsächlich um eine
SASI-Schnittstelle handelt.
Mittwoch, 26. Juli 2017, 09:58
FF:
Dokumentation findet man bei.
https://amaus.org/static/S100/data%20tech%20corp/cards/
Ich habe den ähnlichen / gleichen Controller von stynx bekommen
mit einer BULL D570_MFM-59mb_full_size Festplatte welche wohl als
Reserve irgendwo lag. Die Bull habe ich an einem WD Controller auf
Funktion getestet. Beide Teile gebe ich gerne weiter.
http://bitsavers.informatik.uni-stuttgart.de/pdf/dtc/
fritz